Eine Koproduktion der KOBERSTEIN FILM GmbH mit dem RBB
Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
, D 2023/24, 44 Minuten

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DIE BOX UND DER FALL MUCKE

Ost-Berlin Anfang der 70er Jahre: Spannendes Nachtleben und zeitgemäße Kulturevents für die Jugend sind Mangelware. Diese Lücke will eine Handvoll Absolventen, die gerade nach Berlin gezogen sind, füllen: Sie gründen kurzerhand den Jugendclub die BOX. Mit seinem ungewöhnlichen Programm wird der Club schon bald zum Publikumsmagnet, aber erregt auch die Aufmerksamkeit des Ministeriums für Staatssicherheit: Der Club wird observiert. Als der prominente West-Berliner Radio-Moderator Lord Knud diese Veranstaltungen im RIAS BERLIN bewirbt, endet die Geduld der Genossen und die Box wird verboten. Zeitgleich versucht das MfS, einen der Box-Köpfe, Rudi Mucke, als inoffiziellen Mitarbeiter anzuwerben. Dieser versucht das Unmögliche: die Box zu retten und gleichzeitig die Zusammenarbeit zu verweigern. Obwohl er eine Spitzeltätigkeit entschieden verweigert, wird dieser Akteneintrag in den neunziger Jahren für den späteren Politiker ein tragisches Nachspiel haben: 1994 wird Mucke bei einer Überprüfung durch Falschinterpretation der Stasi-Akten für „Unzumutbar“ erklärt. Passanten finden ihn am 15. Januar 1995 auf der Straße unter einer verlassenen Eisenbahnbrücke. Sie rufen den Rettungswagen, doch es ist bereits zu spät. Seine Freunde haben sich jahrelang für seine Rehabilitierung eingesetzt, leider bis jetzt ohne Erfolg.

Besonders danke ich Inge, Eberhard, Monika, Tom und Bernd für ihren Glauben an mich und den Film. Ich danke dem Filmteam, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur für die Förderung und dem RBB. Leider sind zwei maßgeblich an diesem Film Beteiligte in der Zwischenzeit verstorben: der DDR-Bürgerrechtler Carlo Jordan und Jens Stubenrauch, der den Film als Redakteur begleitete. Auch ihnen gilt mein großer Dank.

Idee & Regie: Dörte Grimm, Buch: Dörte Grimm & Maria Wischnewski, Dramaturgie: Maria Wischnewski, Kamera: Martin Langner, Schnitt: Thomas Kleinwächter, Ton: Oliver Prasnikar und Falko Hackebeil, Produktion: Maria Wischnewski und Lilly Rinklebe, Redaktion: Jens Stubenrauch 

Fotos: Kristina Förder, Hanna Marie Piepenburg, Eberhard Storch, Bernd Lemke